Ein kleiner Ausblick auf die Ausbildung und deren Inhalte
Was ist Yoga?
Yoga (auch Joga) ist ein Sanskrit-Wort und bedeutet wörtlich übersetzt Joch, anjochen und meint hier die Verbindung, Vereinigung, Methode oder Technik, insbesondere die Vereinigung von Körper und Seele. Die aus Indien stammende philosophische Lehre ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen bzw. Praktiken wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation, und Askese umfasst.
Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Europa und Nordamerika wurden bis vor kurzem unter dem Begriff Yoga oft nur körperliche Übungen (Asanas) verstanden und der Begriff somit weitgehend mit Hatha Yoga gleichgesetzt.
Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen und Positionen sowie Atemübungen (Pranayama), weitere Richtungen betonen die Askese.
Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yoga-Sutra zusammengefasst, auch die Bhagavad Gita und die Upanishaden informieren über Yoga.
Im Westen gibt es Yoga seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese moderne Form ist oft gekennzeichnet durch westlich orientierte esoterische Ideen, westliche Psychologie, körperliche Trainings und basiert auf wissenschaftlichen Annahmen englischsprachiger und westlich ausgebildeter Inder ohne hinduistische Spiritualität.
Von diesem modernen Yoga unterscheidet sich das traditionelle, indische Yoga grundsätzlich durch sehr viel komplexere Lehren und Praktiken.
Die klassischen indischen Schriften beschreiben vier Yoga-Wege:
- Jnana-Yoga Erkenntnis durch Meditation / Selbststudium
- Raja-Yoga Weg der Geistesbeherrschung
- Bhakti-Yoga Hingabe an einen Lehrer (Guru)
- Karma-Yoga Selbstloses Dienen, das Leben anderer verbessern
Zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert etablierte sich der fünfte bedeutende Yoga-Weg:
- Hatha-Yoga Körper- und Atemübungen
Darüber hinaus sind noch folgende Yoga-Wege nennenswert:
- Mantra-Yoga Aktivierung der Urenergie durch Chanten von Mantras (meist in Sanskrit)
- Marma-Yoga Aktivierung ayurvedischer Energiepunkte
- Kundalini-Yoga Anregung / Verstärkung der Kundalini Energie
Heute gibt es mehr als 90 verschiedene Hatha-Yoga-Stile, von denen die Wichtigsten im Folgenden erklärt werden.
Der 21.06. ist Tag des Yogas!
Hatha-Yoga
Die Bedeutung von Hatha-Yoga ist Kraft, Hartnäckigkeit, Anstrengung zur Erreichung eines Ziels. Das Wort Hatha setzt sich zusammen aus den Silben Ha = Sonne (Kraft, erhitzend) und Tha = Mond (Stille, kühlend) und bildet den Überbegriff für körperbezogenes Yoga. Das Ziel ist hier, das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist und somit eine Einheit entgegengesetzter Energien zu bilden. Analog zu Yin und Yang in der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Das wird durch die Verbindung von Asanas (Körperübungen) sowie Bewegungsabläufen (Vinyasa oder Flow) mit Pranayama (Atemübungen) und Meditation oder mentalen Entspannungstechniken erreicht.
Hatha-Yoga ist im Westen die seit über 50 Jahren bekannteste Form des Yoga ohne Gründer und Guru, aus deren Lehren sich weitere Stile, Traditionen und Schulen entwickelt haben. Es steht für einen langsamen, kraftvollen Wechsel einzelner Haltungen. Atemübungen und Meditationen runden eine Hatha Stunde ab. Alle Methoden des Hatha-Yoga setzen am Körper an und führen über den Atem zum Geist.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sonnen-, Mondhaltungen und neutralen Haltungen.
Sonnenhaltungen: aktive Asanas, wirken anregend und erhitzend auf den Körper, stimulieren den Sympathikus, aktivieren und kräftigen die Muskeln, schaffen Weite im Herzraum. Prasarana (Ausdehnen): Rückbeugen. Fokus auf EA. Öffnende Bewegung, Start in der oberen Wirbelsäule. Schwerpunkt Brmhana (Kräftigung Rücken, Dehnung Vorderseite, Vergrößerung Atemraum, Aufbau positiver Energie). Kann auch mit der AA gemacht werden, löst dann Spannungen und ist weniger kraftvoll, verstärkt aber die Wirkung beim Verweilen in der Haltung. Stira (Stabilität). Asanas: Schulterbrücke, Kobra, Heuschrecke, Bogen, Krieger, Stuhl, Kopfstand, Rücken lang.
Mondhaltungen: passive Asanas, wirken entspannend und beruhigend auf den Körper, stimulieren den Parasympathikus und dehnen die Muskeln. Akuncana (Zusammenziehen): Vorbeuge, Drehungen, Seitbeugen. Fokus auf AA, der die Wirkung beim Verweilen in der Haltung verstärkt. Schließende Bewegung, Start in der unteren Wirbelsäule. Schwerpunkt Langhana (Dehnung Rückseite, Verkleinerung Atemraum, Abbau Unruhe). Nicht in der EA machen, sonst Verkrampfung des Zwerchfells! Sukha (Leichtigkeit). Asanas: Vorbeugen, Krokodile, einfacher Drehsitz, Dreieck, Hocke, Hund, Beindehnungen, Boot, Pflug, Schulterstand / Umkehrhaltung.
Neutrale Haltungen: neutrale Asanas (nicht Akuncana, nicht Prasarana): Baum, Schneidersitz, Savasana, Tadakamudra (Halbmond), Diamantsitz, Tadasana / Samasthiti (Berghaltung).
Aus dem Hatha-Yoga haben sich viele verschiedene Stilrichtungen entwickelt, wie z.B. Anusara Yoga, Ashtanga Yoga, Iyengar Yoga, Jivamukti Yoga, Sivananda Yoga, Vini Yoga, Vinyasa Yoga oder Yin Yoga sowie Yoga Nidra. Daneben gibt es auch noch Kundalini Yoga, ein mehr spirituelle Ausrichtung des Yogas.
Anusara Yoga
Die Sanskrit-Bedeutung von Anusara ist der natürliche Zustand, das Fließen mit der Natur, der Ruf des Herzens. Diese kraftvolle Hatha-Variante wurde 1997 von dem US-Amerikaner John Friend begründet.
Anusara-Yoga basiert auf dem Tantra-Konzept und resultiert somit in einer lebensbejahenden Philosophie, die das Gute in allen Menschen und Dingen sieht. Es kombiniert exakte Ausrichtung auf den Körper mit positiver Lebenseinstellung und Herzöffnung, beruht auf dem Iyengar-Yoga-Stil und berücksichtigt auch das vor allem gesundheitliche Interesse des Westens am Yoga sowie hinduistisch-spirituelle Aspekte. Wichtig sind hier vor allen Dinge die drei A:
- Attitude - Einstellung, Haltung: die Kraft des Herzens hinter jeder Handlung, die uns zu unserer göttlichen Natur zurückführt
- Alignment - Ausrichtung als universelles Prinzip: das achtsame Bewusstsein, wie all unsere Teile miteinander verbunden sind
- Action - Handlung: der natürliche Energiefluss im Körper, der Stabilität und Freiheit bringt
Ashtanga Yoga
Die Sanskrit-Bedeutung von Ashtanga (ashta = 8, anga = Glied) ist der 8-gliedrige Pfad zu Samadhi, der Erleuchtung, basierend auf dem Yoga-Sutra nach Patanjali:
- Yama ethischer Umgang mit anderen
- Niyama Umgang mit sich selbst
- Asana Körperübungen
- Pranayama Atemübungen
- Pratyahara Rückzug der Sinne nach innen
- Dharana Konzentration
- Dhyana Meditation
- Samadhi Erleuchtung bzw. innere Freiheit
Der Inder Sri Krishna Pattabhi Jois (1915-2009), Schüler von T. Krishnamacharya (1888-1989), ein indischer Gelehrter, Yoga-Lehrer und Ayurveda-Heiler, der oft als Vater des modernen Yogas bezeichnet wird, entwickelte diese sehr kraftvolle und dynamische Form des Hatha-Yoga.
Er war von 1927 bis 1945 einer der frühen Schüler von T. Krishnamacharya und gilt als bedeutender Vertreter des Hatha-Yoga. Er bezog sich außerdem auf Krishnamacharyas vinyasa-krama-Prinzip. Vinyasa stellt eine Asana-Praxis dar, in der das Asana nicht statisch als gehaltene Stellung ausgeführt wird, sondern dynamisch in einer festgelegten Bewegungsabfolge mit dem Atem verknüpft wird (vinyasa krama = schrittweises Vorgehen).
Die Säulen des Ashtanga-Yoga sind:
- Bandhas
- Ujjayi-Atem
- Drishti
- Vinyasa
Der Ablauf einer Ashtanga-Stunde ist immer gleich: es gilt das Prinzip der Serie, wobei immer die gleichen Asanas in gleicher Reihenfolge geübt werden, deren Abfolge höchstens gekürzt werden darf (short forms)
1. Sonnengrüße (Variante A und B)
2. Standpositionen
3. Serien (6 verschiedene: a und b und 4 x c)
a) Yoga Chikitsa (Yogatherapie) für Heilung, Kräftigung, Ausdauer, Beweglichkeit,
b) Nadi Sodhang für Reinigung der feinstofflichen Energiekanäle,
c) Sthira Bhaga für Pranafluss (unterteilt sich in 4 Teile)
4. Abschlusssequenz
5. Savasana
Iyengar-Yoga
Bellur Krishnamachar Sundararaja Iyengar (1918-2014) war wie Sri K. Pattabhi Jois ein Schüler von Krishnamacharya und sein Schwager. Als Kind hatte Iyengar ernsthafte Gesundheitsprobleme, die ihm klar machten, sein Yoga auf eine andere Art und Weise zu unterrichten als die anderen Schüler Krishnamacharya's. Von dieser Basis aus entwickelte Iyengar seinen Yoga-Stil weiter.
Präzision, Konzentration und Ausrichtung sind im Iyengar-Yoga sehr wichtig, und der Stil spricht stark die Selbstheilungsfähigkeit des Körpers an. Es handelt sich somit um exakte, systematische Anordnungen und Ausführungen durch genaue Ansagen, um die Übungen so präzise wie möglich auszuführen. Ggf. werden Hilfsmittel hinzugenommen, sog. Props, wie Blöcke, Decken oder Gurte, damit die Ausführung komplexer Asanas auch Anfängern und Menschen mit körperlichen Einschränkungen möglich ist. Die exakte Ausführung steht im Vordergrund, so dass die spirituellen Ansätze oft indirekt oder untergeordnet stattfinden.
Jivamukti-Yoga
Ein kraftvoll dynamischer, fließender Stil, der 1984 in den USA von Sharon Gannon und David Life entwickelt wurde. Die Übungen werden fließend geübt und eventuell von Musik begleitet.
Der Lehrende korrigiert die Schüler mit Körpereinsatz und rezitiert aus altindischen Schriften, spricht über Philosophien oder Lebensweisheiten. Mantras und Meditation gehören zur Übungspraxis dazu, außerdem ein gewaltfreier und veganer Lebensstil.
Jivamukti beruht somit auf fünf Säulen und ist mehr als ein Yoga-Stil, vielmehr eine Art zu leben.
- Ahimsa Gewaltlosigkeit
- Bhakti Hingabe, auch Singen als Ausdruck von Lebensfreude
- Nadam intensives Hören nach innen und außen zu ausgesuchter Musik
- Shastra Studium der klassischen Texte wie Patanjalis-Yoga-Sutra, der Bhagavad-Gita oder Hatha-Yoga-Pradipika
- Dhyana Meditation und Verbindung zu einer spirituellen Einheit
Sivananda-Yoga
Swami Sivananda (1887-1963) war ein Mönch, der ab 1924 in Rishikesh als Arzt im Kloster lebte. Er eröffnete eine Apotheke und entwickelte einen eigenen Yoga-Stil, der alle Stile vereint.
Sein westlicher Schüler André van Lysebeth nannte die Übungsreihe, die er von Swami Sivananda lernte, nach dem Ort des Ashrams "Rishikesh-Reihe". Bei dieser mondlastigen Reihe werden durch die immer gleiche Abfolge alle Chakras oder Chakren von oben nach unten und dann wieder nach oben, schließlich auch alle zusammen, angesprochen (integrales Yoga).
Im Mittelpunkt stehen die 12 anspruchsvollen Asanas der Rishikesh-Reihe, die immer in der gleichen Reihenfolge ausgeführt werden. Es handelt sich um eine strukturierte Yoga-Praxis mit Konzentration auf Atmung, Energiezentren, Meditation, Mantras und Gebete, um die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Somit ist der Fokus eher meditativ und spirituell.
Vini-Yoga
Begründet von T. K. V. Desikachar (1938-2016), der die Methode seines Vaters Sri Tirumalai Krishnamacharya (1888-1989), Vater des modernen Yoga, fortsetzte und individuell auf die Gesundheit, Erwartung und Lebenssituation der Schüler abstimmt.
1976 gründete er die Krishnamacharya Yoga Mandiram Schule in Madras. Er war auch der Lehrer von B.K.S. Iyengar (1918-2014), Sri K. Pattabhi Jois (1915-2009), A. G. Mohan (*1945).
T. Krishnamacharya war ein indischer Gelehrter, Yoga-Lehrer und Ayurveda-Heiler und erreichte alle sechs Grade des vedischen Darshans (Indische Philosophie). Er gilt als einer der einflussreichsten Yoga-Lehrer des 20. Jahrhunderts, dem die Wiederbelebung des Hatha-Yoga zugeschrieben wird.
Vini-Yoga wird an die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Schüler angepasst, was die therapeutische Nutzung von Yoga unterstützt. Vi (Vivesa) = besonders, Ni = Intensität, Yoga = Verbindung, Gebrauch, Verwendung mit dem Vorsatz: I-B-M: Intention (Absicht)-Breath (Atemimpuls)-Movement (Bewegung).
Die Anwendungsart findet nach dem Yoga-Sutra des Patanjali (6. Sutra des 3. Kapitels) statt, bei dem die Yogaübungen in einer bestimmten Weise angewendet werden:
- Üben in Schritten
- vom Atem geführt
- angepasst an den Menschen
Atmung und Bewegung werden bei diesem Yoga-Stil präzise in fließenden Abläufen (dynamisches Üben) und ruhigen Haltungen (statisches Üben) koordiniert, je nach Situation und Sinn der Praxis und der Notwendigkeit des Yogapraktizierenden. Philosophie, Reflexion, Meditation haben ihren Platz und ihre Bedeutung in dieser Yogarichtung.
Das Vini-Yoga ist insbesondere durch das schrittweise Hinführen gekennzeichnet, das Yoga der kleinen Schritte, so dass oft 3-stufige Übungen gemacht werden und jede Wiederholung erweitert und intensiviert die Übung. Somit ergibt sich eine besondere, intensive, individuelle Anwendung / Verbindung in Abstimmung mit der Gesundheit, Erwartung und Lebenssituation des Einzelnen.
Anders als bei Sivananda oder Ashtanga gibt es bei Vini KEINE vorgegebene Reihenfolge, sondern ist ganz und gar offen und dem Einzelnen und seinen Bedürfnissen überlassen!
Vinyasa-Yoga
Im Sanskrit meint vinyasa Bewegung, Stellung, Verbinden, konkret bedeutet Vi = auf eine bestimmte Art und Weise und nyasa = setzen, stellen, legen, d. h. die Bewegungen im Vinyasa-Yoga sind auf eine bestimmte Weise zusammengesetzt. Vinyasa bedeutet die Synchronisation von Atmung und Bewegung, wobei die Atmung maßgebend für die Bewegung ist, man spricht vom Vinyasa-Prinzip.
Vinyasa-Flow-Yoga ist ein sehr dynamischer Yoga-Stil aus allen Hatha-Yoga-Stilen, bei dem Körperhaltungen (Asanas) fließend durch immer wieder neue, kreative Bewegungsabfolgen der einzelnen klassischen Übungen mit bewusster Wahrnehmung des Atems (Ujjayi-Atmung) verbunden werden, um Kraft und Lebendigkeit zu erfahren. Dabei wird ein Fokus auf z. B. Chakras oder eine Positionsgruppe (liegende Positionen, Sitzende oder Stehende) gesetzt. Techniken wie Satsang (Zusammenkunft), Meditation und Pranayama (Atmung) werden bewusst auf ein Minimum reduziert. Vinyasa-Yoga ist Meditation in Bewegung.
Der Unterschied zwischen Hatha- und Vinyasa-Yoga ist die Dauer der Übungen. Beim Hatha-Yoga werden die Posen länger gehalten und vor einer neuen Übung kommt eine Entspannung. Beim Vinyasa-Yoga gehen die Übungen fließend ineinander über und sind synchron zur Atemtechnik. Wie genau, entscheidet jeder Yogalehrende selbst, somit kann jede Stunde anders aussehen, da es keine festen Übungsreihen gibt.
Yin Yoga
Yin-Yoga geht auf chinesische Ursprünge zurück und wurde im Westen zuerst in den USA der 1970er Jahre vom taoistisch geprägten Kampfkunst- und Yogalehrer Paulie Zink gelehrt. Nach Gesprächen mit diesem wurde Yin-Yoga letztlich 1979 von Paul Grilley (*1958) begründet.
Yin Yoga ist eine achtsame Praxis, die sich durch sanfte Dehnungen und das Halten von Positionen auszeichnet. Durch die Fokussierung auf die tieferen Schichten des Bindegewebes und die Faszien wird eine tiefgehende Entspannung von Körper und Geist ermöglicht. Die drei Grundprinzipien, die Tattvas, leiten die Praxis und helfen dabei, den "süssen Schmerz" zu erreichen, der das Dehnen bis an die Grenze des Wohlbefindens ermöglicht. In Stille und ohne Ablenkung kann man sich vollständig der Entspannung hingeben und in die tiefe Atmung eintauchen, um die positiven Effekte von Yin Yoga zu erleben.
Diese Praxis eignet sich perfekt für all jene, die Ruhe und Erholung suchen. Yin Yoga unterstützt beim Stressabbau, steigert die Flexibilität und harmonisiert den Energiefluss in den Meridianen des Körpers nach den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin. Es ist eine wunderbare Ergänzung zu anderen sportlichen Aktivitäten oder Yoga-Stilen, da es den Körper sanft herausfordert und gleichzeitig beruhigt.
In Yin Yoga geht es darum, sich Zeit zu nehmen, um in die Stille zu gehen und tief in die Dehnung einzutauchen. Durch das Halten der Positionen für längere Zeit können wir Blockaden lösen und die Energie im Körper wieder zum Fließen bringen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und sich selbst zu spüren.
Yin Yoga ist eine Yoga-Praxis, die für Menschen jeden Alters und Fitnesslevels geeignet ist. Es erfordert keine besondere körperliche Fitness oder Flexibilität, sondern vielmehr die Bereitschaft, sich auf die Praxis einzulassen und die eigenen Grenzen zu respektieren.
Yoga-Nidra
Yoga-Nidra (Nidra = Schlaf) bedeutet "Yoga-Schlaf" und ist der erholsamste Yoga-Stil. Es ist eine Übung mit dem Ziel der völligen Tiefenentspannung bei klarem Bewusstsein im Alpha-Zustand zwischen Wach und Schlaf zur Förderung der Heilung. Es werden alle Spannungen gelöst, da die EEG-Frequenzen verändert werden. Yoga-Nidra führt von der äußeren Wahrnehmung systematisch in die tieferen Ebenen des Seins und zurück.
Damit ist Yoga-Nidra die wirkungsvollste Technik von Tiefenentspannung mit innerer Bewusstheit. Sie wird in der Rückenlage mit geschlossenen Augen ausgeführt. Es geht hier um eine bewusste Form des „Schlafens“, um einen aufnahmebereiten und durchlässigen Zustand. In ihm können sich überholte Denk- und Verhaltensmuster sowie Blockaden und deren Ursprung zeigen. Dies ist der erste Schritt zum Loslassen veralteter Vorstellungen und Ideen. So kann Raum für kreatives Erleben, höhere Inspiration und tiefe Weisheit entstehen. Ein wunderbarer Effekt von Yoga Nidra ist eine absolute Tiefenentspannung auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene.
Kundalini-Yoga (keine Unterform des Hatha Yoga und von den gesetzlichen Krankenkassen nicht anerkannt)
Kundalini Yoga ist ein Teil des Tantrismus, eine indische Philosophie. Im Tantra wird die Erleuchtung als Vereinigung mit Atman (Seele - das unvergängliche, wahre, individuelle Selbst des Menschen), dem kosmischen Bewusstsein (Shiva) mit der göttlichen Energie (Shakti) angesehen.
Yogi Bhajan (1929-2004) machte Kundalini-Yoga Ende der 1960er-Jahre in den USA bekannt. Die Übungsreihen (Kriyas) sind eine Kombination aus dynamischen Körperübungen (um unsere Lebensenergie – Prana zu erwecken), bewusster Atmung, geistiger Ausrichtung und Mantras. Kundalini bezieht die Spiritualität und die Hingabe an den Guru ganz bewusst mit ein und unterscheidet sich deshalb von der Zielsetzung des Hatha-Yogas und seinen Unterformen.
Nach der Lehre von Yogi Bhajan geht es um die Anregung und Verstärkung jener Energie, die als Schlange im Becken bzw. am unteren Ende der Wirbelsäule (Kundalini) ruhend angesehen wird. Dies wird durch intensive Atemübungen (Pranayama), Körperhaltungen (Asana), reinigende Übungen (Kriya), Meditation und Singen von Mantras erreicht.
Das Ziel ist es, die Lebensenergie (Prana) durch die ca. 72.000 Leitbahnen (Nadis/Meridiane) im energetischen Körper zu erhöhen und dafür zu sorgen, dass die Kundalini (weibliche Schöpferkraft) durch den feinstofflichen Hauptenergiekanal, Sushumna, aufsteigt, alle Chakras aktiviert und sich mit dem Shiva-Bewusstsein (männliches Bewusstsein) verbindet, sowie die weibliche (Ida/Shakti) und männliche (Pingala/Shiva) Urenergie vereinigt. Seitlich zum Sushumna-Kanal liegen die Kanäle Ida (Mond/Yin/kühlend) und Pingala (Sonne/Yang/wärmend).
Der Kundalini-Yoga-Stil vereint Elemente aus dem Hatha Yoga, Bhakti Yoga (Hingabe an Gott), Raja Yoga (Yoga der Geistesbeherrschung) und Shakti Yoga (Verehrung der göttlichen Mutter, weiblichen Schaffenskraft, die das gesamte Universum hervorbringt. Es gibt aber auch eigene Übungen und Übungsreihen, die in den anderen Yoga-Stilen nicht vertreten sind.